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Wildbienen im eigenen Garten ansiedeln? So kann das leicht gelingen!

Tips und Tricks von unserer Hobby-Gärtnerin Erika Babl

Um im Naturgarten Erfolg zu haben heißt es, zuerst den entsprechenden Lebensraum zu berücksichtigen. Fünfunsiebzig Prozent unserer heimischen Wildbienen benötigen offene Bodenstellen für ihren Nachwuchs. Schaffen Sie kleine Strukturen, die in der freien Landschaft oft fehlen! Große, mit Lehm verfugte Pflaster- oder Trockenmauern werden gern besiedelt. Trampelpfade und unbeachtete Lehm- oder Sandhügel locken Sand- oder Blattschneiderbienen an. Im Totholz baut sich die Holzbiene ihre Gänge selbst. Auch in Laubholz gebohrte Röhren werden gern angenommen. Dabei ist für die Bohrungen ein Durchmesser von 2 bis 9 mm mit einer Tiefe von 10 cm ideal. Zudem sollten die Eingänge sauber geschliffen werden, damit die Flügel der Insekten nicht beschädigt werden. Wenn diese Nisthilfen sonnig, vor Regen und Wind geschützt aufgestellt werden, kommen die Mauer- und Scherenbienen ganz von alleine. Auch stehende, mit Mark gefüllte Stängel und am Boden liegende Schneckenhäuser können besiedelt werden.

Nachdem die Insekten einen passenden Nistplatz gefunden haben, muss der Nachwuchs versorgt werden. Dafür benötigen Wildbienen ausreichend Blüten im Staudenbeet im Gemüse- und Kräutergarten oder auf der Wildblumenwiese. 

Auch bei wenig Platz gibt es verschiedene Möglichkeiten: Heimische Wildblumen zwischen Prachtstauden sind pflegeleicht und hübsch anzusehen, zum Beispiel verschiedene Glockenblumenarten. Ungefüllte Rosen erfreuen uns wie unsere Insekten. Wild- und Honigbienen finden hier Nektar und Pollen für sich und die Versorgung ihres Nachwuchses. Kletter- oder Multiflora-Rosen sind zum Teil öfter blühend und dienen im Herbst sogar Vögeln mit ihren Hagebutten als Nahrung.

Selbst im Gemüsegarten können mit den Schmetterlingsblüten von Bohnen und Erbsen Hummeln angelockt werden. Nahrung finden Wildbienen auch bei Tomaten-, Paprika-, und Zucchiniblüten.

Blühende Kräuter wie Thymian, Majoran, Dost, Strauchbasilikum und Schnittlauch bereichern nicht nur die heimische Küche. Dillblüten werden gern von Schmalbienen besucht. Vielleicht verirrt sich sogar ein Schwalbenschwanzfalter in Ihren Garten, denn deren Raupen nutzen Dill und Karotten als Futterpflanzen.  Mariendistel und Minzen sind bei Insekten sehr beliebt, und sicher bleibt noch etwas für einen gesunden Tee übrig.

Wenn Endivien, Zuckerhut oder Radicchio über den Winter stehen bleiben dürfen, sieht man im Folgejahr ihre hübschen Blüten. Dann wird auch ihre Verwandtschaft zur Wegwarte deutlich, die genauso hübsch blüht. Darauf fliegen viele Schwebfliegen und Wildbienen wie Sand-, Blattschneider und Furchenbienen. Einjährige Wildblumen wie Mohn, Kornblume, oder Lein am Beetrand sind nicht nur für häufige Wildbienen ein Segen. Auch die seltene Mohnmauerbiene könnte so angelockt werden. Sie versorgt jedes ihrer Bieneneier einzeln mit diesen Pollen, verpackt sie mit Blütenblättern und verstaut sie flach unter der Erde. 

Bienenfreundliche Sträucher sind Weiden, Felsenbirne, Faulbaum, Kornelkirsche und Weigelie. Aber auch Beerensträucher und Obstbäume werden gerne besucht.

Vielleicht finden Sie ja auch noch Platz für ein paar Quadratmeter Blumenwiese. Dafür eignen sich am besten heimischen Blüten je nach Standort, wie zum Beispiel Wiesenschaumkraut, Ehrenpreis, Glockenblumen, Salbei, Hornklee, Wiesenmalven, Nelken, Witwenblumen und Flockenblumen.

 

Nützen Sie die Wintermonate zur Planung und legen Sie los – eine reiche Insektenvielfalt wird es Ihnen danken!