Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Ein Lebensraum im Wandel

Eigentum seit 2016

Die Renaturierung des Tannenbaches und des angrenzenden Auenbiotopes bei Schönthal wurde mit dem Staatspreis 2022 ausgezeichnet!

Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für praktizierten Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Durch den mäandrierenden Verlauf wurde die natürliche Entwicklung des Baches gefördert und die Transportfähigkeit von Erosionseinträgen in vorbildlicher Weise reduziert. Die artenreiche Auenlandschaft dient bei Starkregen als natürliche Retentionsfläche. Als Feuchtgebiet speichert sie u.a. Kohlenstoff und trägt zur Verringerung von Treibhausgasemissionen bei.

 

Foto: StMELF

In den Besitz der 1,9 ha großen Tannenwiese kam die LBV-Kreisgruppe im Juni 2015. Seither wurde das Grundstück allmählich renaturiert: standortfremde Fichten wurden entfernt und der Bachlauf wurde geändert. Ende April 2020 wurde der Tannenbach nun in das neu gegrabene mäandrierende Bachbett umgeleitet. Durch zusätzliche Strukturierung mit Steinen, Ästen und Kies entstanden verschieden breite Abschnitte mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten.

Der Bach quert nach der LBV- Fläche durch eine Unterführung die B22. Dort wurde der niedrige Wasserstand durch Anstau angehoben, um Fischen die Zuwanderung aus dem Unterlauf zu ermöglichen. Im Bach stellten sich nach einiger Zeit auch Fische ein, die wohl über die Anstauung ihren Weg aus dem Unterlauf gefunden hatten. Auch konnte ich am Ufer einen Eisvogel beobachten.

Eine botanische Kartierung, durchgeführt in den Monaten Mai bis Oktober 2020, ergab 107 Spezies. Ich stellte viele typische Arten für feuchte Standorte wie zum Beispiel Schwarzerle, Sumpf-Iris, Froschlöffel und Zweizahn fest. An trockeneren Stellen, an denen der Erdaushub des neuen Bachbettes verteilt worden war, wuchsen z.B. auch Buchweizen, Boretsch und Riesen-Goldrute. Diese Pflanzen wurden wohl aus Gärten dorthin verschleppt.

2018 konnten auf der Fläche bereits 91 Schwebfliegen- und 75 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden, mit zahlreichen Arten, die typisch für Feuchtgebiete sind.

 

Die Fläche hat sich in diesem Jahr gut entwickelt. Durch natürliche Sukzession soll sich in der Zukunft eine weitere Entwicklung in einen naturnahen Bach-Auwald vollziehen.

Text und Fotos: Anton Weidner, Mitglied des Botanischen Arbeitskreises der Kreisgruppe Cham