Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Das nächste "Naturschutzgebiet" ist Ihr Garten

Wussten Sie, dass auch Sie im eigenen Garten viel für einheimische Tiere und Pflanzen tun können? Einen Luchs oder Wolf werden Sie wahrscheinlich nicht in Ihren Garten locken, aber Igel, Bienen und Vögel sollen sich wohlfühlen. Dazu sind ein paar Regeln zu beachten:

  • unwillkommene Gäste oder Schädlinge bitte nicht mit Gift bekämpfen
  • anstelle ausgeklügelter Bewässerungssysteme am besten kostbares Wasser sparen und Regenwasser zum Gießen sammeln
  • bitte nur Erde ohne Torf in den Blumenbeeten ausbringen, so schützen Sie Europas letzte Moore
  • wohin mit Gartenabfällen? am besten auf den eigenen Komposthaufen
  • schaffen Sie einen strukturreichen Garten mit einem Teich, Trockenmauer oder Totholz, damit Tiere auch Versteckmöglichkeiten haben
  • um Tiere aus der Nähe zu beobachten bieten Sie ihnen Futter oder Nistmöglichkeiten an

Foto: Pfeuffer Dr. Eberhard_LBV Bildarchiv

Ist Ihr Garten vogelfreundlich? Der LBV vergibt dafür gemeinsam mit dem LfU eine Plakette

Der LBV und das Bayerische Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt haben die bayernweite Aktion „Vogelfreundlicher Garten“ gestartet und verleihen vogelfreundlichen und strukturreich gestalteten Gärten eine Plakette.

Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung an alle Gartenbesitzer*innen, die der Natur in ihren Gärten mehr Raum geben und ganz besonders unseren heimischen Gartenvögeln wertvollen Lebensraum bieten. Die Gartenvögel stehen stellvertretend für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die sich in diesen vielfältigen Gärten ebenfalls wohl fühlen und ideale Lebensbedingungen vorfinden.  

Es blüht schön und hat viele Samen - wir pflanzen ein Vogelbuffet

Wir wollen Gartenbesitzer*innen eine Samenmischung bieten, die sie im Garten anpflanzen, sich über den Sommer an Blüten erfreuen und im Herbst und in den Winter Samen stehenlassen, damit Vögel an den Stauden Nahrung finden. Es soll keine weitere Mischung für eine Blühwiese sein, sondern kleinflächig als Blühinsel oder als Rand- und Saumstruktur auf magerem Boden ausgebracht werden. 

Pilotphase Frühjahr 2022

Zusammen mit dem Saatgut-Produzenten Saaten Zeller haben wir eine Mischung 25 heimischer Wildkräuter und –stauden zusammengestellt. Bevor wir diese Mischung als Vogelbuffet vermarkten, wollen wir testen unter welchen Bedingungen die Pflanzen wachsen und wie sie von den Vögeln angenommen werden. 

Hier finden Sie weitere Infos zu den einzelnen Pflanzen.

 

Foto: Bluthänfling Weibchen, DA Nelson 

Ein Schmetterlingsparadies im eigenen Garten

Kaum läuten Schneeglöckchen und Winterlinge den Frühling ein, flattern die ersten Zitronenfalter und Tagpfauenaugen durch den Garten. Zumindest früher - mittlerweile ist das nicht mehr selbstverständlich!

 

Wer Schmetterlingen im Garten einen Lebensraum bieten will, muss ihre speziellen Ansprüche kennen. Für die ausgewachsenen Tagfalter genügen oft schon die richtigen Nektarpflanzen – vorausgesetzt sie kommen in der Umgebung noch vor. Glücklicherweise sind Schmetterlinge oft sehr reisefreudig. Mit Nektarpflanzen wie Duftveilchen, Schlüsselblumen, Nelken, Witwenblumen, Lavendel, Prachtkerzen, Dost, Flockenblumen, Herbstastern und Septemberkerzen bietet der Garten Faltern eine Tankstelle. 

 

Aber kein Falter, der nicht vorher eine Raupe war! Holen Sie sich daher die richtigen Futterpflanzen in Ihren Garten und machen Sie ihn zu Trittsteinen für die Artenvielfalt!

Foto: Kleiner Feuerfalter

„Sonnig und windgeschützt“ steht bei den meisten Schmetterlingen auf der Wunschliste. Keine Sorge, Sie brauchen dafür nicht den gesamten Garten in ein Brennnesselparadies zu verwandeln, aber ein paar Brennnesseln an einem sonnigen Standort für Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs und Landkärtchen wären durchaus wünschenswert. Das Wiesenschaumkraut, die Knoblauchsrauke oder das Silberblatt stehen bei den Aurorafaltern auf der Wunschliste. Mit Gräsern, die auf mageren Wiesen wachsen, wie Rispengräser, Trespe oder Schafschwingel, kann man das Wiesenvögelchen und das Große Ochsenauge begeistern. Wenn diese Gräser sonnig und geschützt an einer Trockenmauer stehen, gefällt das sicher auch dem Mauerfuchs. Den Rasenkantenschneider dürfen Sie dafür im Schuppen lassen! Ein wenig schattiger mag es der Schornsteinfeger. Wenn Sie diese Wiese im Juli noch nicht gemäht haben, lässt das Weibchen des Schachbrettfalters ihre Eier gern darüber fallen. 

Zumindest einen Teil der Rasenfläche kann man als Blumenwiese stehen lassen und nur noch ein- oder zweimal mähen. Bei Sträuchern sollte man - sofern diese beschnitten werden - von der Mitte aus das alte Holz und nicht den Jahreszuwachs entfernen, da Schmetterlingseier oft an Knospen oder jungen Austrieben abgelegt werden und dort überwintern. Der Strauchschnitt sollte außerdem noch ein bis zwei Monate im Garten verbleiben. Und: Räumen Sie nicht jeden Maulwurfhaufen weg, da so mancher Falter darauf gern eine Pause einlegt!

 

Vielleicht finden Sie noch eine sonnige, warme Ecke für den kleinen oder großen Sauerampfer? Darüber freut sich der wunderschöne Kleine Feuerfalter. 

Der Faulbaum ist die Futterpflanze des Zitronenfalters und des Faulbaumbläulings und mit seinen kleinen weißen Blüten sicher nicht der auffälligste Strauch, aber auch bei Bienen sehr beliebt. So mancher Imker vermutete bei dem lauten Bienengesumme an den Blüten schon einen Bienenschwarm. Weiden sind auch richtige Insektenmagneten und stellen nicht nur für den Großen Fuchs und den Großen Schillerfalter die Futterpflanze dar, zusätzlich profitieren über 200 weitere Tierarten von ihnen.

Im Gemüse- oder Kräutergarten liebt der Schwalbenschwanz Möhren, Pastinake, Fenchel, Dill und Kümmel, wenn darunter der offene Boden zu sehen ist.

Auch im Herbst können Sie Ihren Garten schmetterlingsfreundlich gestalten: Lassen Sie abgeblühte Stauden stehen. An Fallobst saugen gern verschiedene Falterarten. Das Laub auf Staudenbeeten, Blumenwiesen und unter Hecken darf ebenfalls liegen bleiben, da verschiedene Schmetterlingsraupen und -puppen so geschützt besser überwintern können. 

Haben wir damit das kritische Auge Ihres Nachbarn etwas strapaziert? Laden Sie ihn doch zum Beobachten der Artenvielfalt in Ihren Garten ein und schaffen Sie mit ihm einen Korridor des Lebens

Text und Fotos: Erika Babl, Gartenliebhaberin