Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Bad Kötztinger Jungstorch in der Schweiz gesichtet

Während wir Corona-bedingt am Heimatort festsitzen ist ein Jungstorch aus dem Horst in Bad Kötzting 364 km in die Schweiz geflogen, um dort seinen ersten Winter zu verbringen. 215 Tage nach seiner Beringung im Horst durch Markus Schmidberger, Leiter des LBV Zentrums Mensch und Natur in Nösswartling, wurde der Weißstorch am 23.01.2021 beim BirdLife Naturzentrum Neeracherried, Kanton Zürich (Schweiz) wohlbehalten gesichtet und anhand seiner Ringnummer DER A 9063 identifiziert.

 "Eine Sichtung und Meldung eines beringten Vogels ist ein Highlight der Vogelberingung", sagt Markus Schmidberger. Jedes Jahr werden tausende Vögel in verschiedenen Projekten mit einem Metallring und einer eindeutigen Identifikationsnummer versehen, doch nur ein kleiner Bruchteil von ihnen wird je wieder gefangen oder gesichtet. Doch für diese Momente lohnt sich der ganze Aufwand, bestätigt auch Klaus Wallner, der Betreuer des Horstes auf dem Rathaus-Dach in Bad Kötzting.

Der Storch schlüpfte um den 20.05.2020 im Bad Kötztinger Horst als eines von zwei Jungtieren und wurde am 22.06. von Markus Schmidberger vom LBV-Zentrum Mensch und Natur in Nößwartling beringt. Sein Geschwister war zu diesem Zeitpunkt aus unbekannten Gründen leider tot im Horst. Der Jungstorch verließ am 24.07. zum ersten Mal das elterliche Nest und landete verletzt am Gasthaus Gogolori. Von hier wurde er zur Vogelauffangstation des Landesbundes für Vogelschutz in Regenstauf gebracht und dort gepflegt. Da Röntgenaufnahmen keine Skelettverletzungen zeigten, wurde er nach ca. drei Wochen frei gelassen. Vermutlich mit anderen Jungstörchen zog er in Richtung Südwesten, hat sich aber die Reise über Frankreich und Spanien nach Nordafrika erspart und ist in der Schweiz verblieben, da er offensichtlich genügend Nahrung fand. 

Auch bei uns in Bayern überwintern immer mehr Weißstörche. Wir freuen uns über eine Meldung Ihrer Beobachtung: 09977/8227 oder cham@lbv.de. Und vielleicht können Sie ja sogar einen Ring an einem Bein des Vogels entdecken und die Nummer ablesen.

Mit Spannung erwarten wir nun dieses Frühjahr, ob der Jungstorch an seinen Heimatsort zurückfindet und wir ihn in der Umgebung von Bad Kötzting beobachten können. Zuerst muss er dann ein Nest finden und solange seine Eltern leben, ist der Horst am Rathaus in Bad Kötzting belegt. (Übrigens ist ungewiss ob es sich bei dem Jungstorch um ein männliches oder weibliches Tier handelt.)

Hier erfahren Sie noch mehr über den Weißstorch und Neststandorte in Bayern.

Foto: Doris Zitzelsberger