Zitat: Hans Christian Andersen
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling mag für einige ein Zungenbrecher sein, in der Natur ist es ein wunderschöner Schmetterling, der auf feuchten Wiesen oder an Gewässerrändern vorkommt, wo
auch seine Lieblingspflanze, der Große Wiesenknopf, wächst.
Wie viele andere Schmetterlingsarten ist er auf eine Nahrungspflanze spezialisiert, an denen seine Raupen fressen. Die Spezialisierung zeigt, dass sich Schmetterling und Pflanze über lange Zeit
gemeinsam entwickeln konnten. Die Spezialisierung birgt aber auch Gefahren für das Überleben der Schmetterlingsart: Wird die Nahrungspflanze selten, geschieht dasselbe mit der
Schmetterlingsart. Das Erhalten der Nahrungspflanzen allein genügt allerdings nicht: Schmetterlinge brauchen ein Lebensraummosaik, das die Ansprüche ihrer verschiedenen Lebensstadien – Ei,
Raupe, Puppe und Falter – von der Nahrung bis zum Kleinklima erfüllt.
Fotos: Sturm Ralph, Geidel Christiane_LBV Bildarchiv
Die Weibchen des Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläulings legen ihre Eier einzeln an noch nicht aufgeblühte Knospen des Blütenstandes eines Großen Wiesenknopfs. Die Raupen schlüpfen und
fressen die Blütenköpfe der Futterpflanzen von innen her auf. Nach einiger Zeit lassen sie sich fallen und warten. Sie warten bis eine Ameise der Gattung Myrmica, der roten Ameisen,
vorbeikommt und sie in deren Bau trägt. Ameisen lieben nämlich das zuckerhaltige Sekret, das die Raupen abgeben. Im Gegenzug allerdings fressen die Raupen Ameisenlarven.
Wieso erkennt die Ameise die Raupe nicht als feind? Die Raupen können den Nestgeruch der Ameisen imitieren. Einmal im Ameisennest untergebracht, werden sie von den Ameisen wie die eigene
Brut gepflegt, obwohl sie sich bis zur Verpuppung räuberisch von deren Eiern und Larven ernähren. So überwintern die Raupen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings im
Ameisenbau und verpuppen sich auch dort im Frühjahr. Nach dem Schlüpfen aus der Puppe muss der Schmetterling das Ameisennest allerdings rasch verlassen, denn jetzt funktioniert die Tarnung
nicht mehr und der Schmetterling wird nun selbst als Beute betrachtet.
Diese Entwicklungsbedingungen gibt es nicht überall. Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling war nie eine „Allerweltsart“. Seit viele Feuchtwiesen trocken gelegt wurden, findet er allerdings immer
seltener noch, was er braucht. Schutzmaßnahmen sind eine einschürige Mahd ab Anfang September, die Vermeidung schwerer Maschinen und von Eutrophierung und die
Flächensicherung.
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist wie sein naher Verwandter der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling in der FFH-Richtlinie, der Naturschutzrichtlinie der EU zur Erhaltung der
natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, gelistet und wird daher auch auf europäischer Ebene streng geschützt.