Fotos: Angelika Nelson: Blick über die Markbachaue - Dr. Gisela Merkel-Wallner berichtet über Insektenfunde
Der Auerochse ist der Stammvater aller Hausrinder. Allerdings starb er vor mehr als 300 Jahren aus, da er vom Menschen gejagt und seines Lebensraumes beraubt wurde. In
den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts gelang es den Brüdern Heinz und Lutz Heck aus züchterisch wenig veränderten Hausrindrassen ein Rind zu züchten, das dem Auerochsen ähnelt.
Diese sogenannten Heckrinder sind ausgesprochen robuste Tiere und eignen sich hervorragend für die ganzjährige Haltung im Freien. Von ihnen grasen ein Stier und an die 15 Kühe,
manche mit Kälbern, in der Markbachaue. Mich Ferstl, Besitzer und Hüter der Rinder, kontrolliert täglich, ob alles in Ordnung ist.
Hans Braun von der Geschäftsführung Naturpark Oberer Bayerischer Wald war Mitinitiator des Projektes im Jahr 2009 und so kam das Projekt zustande: Die Markbachaue mit den feuchten Wiesen ist
ein vielfältiger Lebensraum, wo der LBV schon länger eine 7 ha große Fläche besaß. Aufgrund der Feuchtigkeit war die Pflege dieser circa sieben Hektar großen Wiese ein sehr aufwendiges
Unternehmen. Die Übernahme der Pflege durch die Rinder schien eine perfekte Lösung. Zu den Flächen des LBV sind inzwischen Flächen des Landkreises und private Flächen
hinzugekommen, genug Raum und Futter für bis zu 20 Rinder.
Frau Dr. Gisela Merkel-Wallner untersucht die Auswirkung auf die Insektenwelt. In manchen Jahren stellt sie Malaise-Fallen auf um Insekten zu fangen und zu bestimmen. Neben
Schmetterlingen und Heuschrecken konnte sie bisher 70 Schwebfliegenarten von rund 450 Schwebfliegenarten deutschlandweit auf dieser Fläche nachweisen. Viele Schwebfliegenarten sind
eng an seltene und gefährdete Biotoptypen gebunden, wie diese beweidete Feuchtwiese.
Fotos: Angelika Nelson: Akeleiblättrige Wiesenraute - Brennenender Hahnenfuss - Kuckucks-Lichtnelke
Die Beweidung durch Rinder hat positive Auswirkungen auf die Vielfalt der Pflanzen- und somit auch der Insektenwelt. Aus einer fast reinen Mädesüß-Hochstaudenfläche ist mittlerweile eine
artenreichen Wiese geworden. Mit viel Glück kann man sogar die seltene niedrige Schwarzwurzel entdecken. Häufiger sind der Große Wiesenknopf, verschiedene Hahnenfuss Arten,
die Akeleiblättrige Wiesenraute, verschiedene Labkräuter und die Kuckucks-Lichtnelke.
Fotos: Angelika Nelson & LBV Naturfotos
Die Haupt-Akteure, die Auerochsen selber, grasen gerne im hinteren Bereich der Fläche. Neugierig beäugen sie Besucher. Obwohl sie nach Auskunft des Besitzers Michael Ferstl sehr
friedlich sind, kann man froh sein, dass ein Zaun die großen Tieren mit den doch recht beeindruckenden Hörnern auf gutem Abstand hält. Das Fleisch wird von Ferstl selbst vermarktet. Zu
dem Projekt gibt es auch eine Infotafel.